Plug-in-Hybride im Fuhrpark
Die Elektrifizierung der Flotten schreitet weiter voran. Immer mehr Unternehmen setzen auf Elektromobilität. Neben reinen Elektrofahrzeugen gibt es häufig auch Plug-in-Hybride in den Fuhrparks.
Hybridfahrzeuge zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur über eine Antriebsart verfügen. Sie können sowohl mit Strom als auch mit Kraftstoff betrieben werden. Ein Hybridfahrzeug hat eine kleine Batterie, in der die beim Bremsen rekuperierte Energie gespeichert wird. Im Gegensatz dazu ist die Batterie von Plug-in-Hybriden (PHEV) wesentlich größer. Sie lädt sich wie bei den Hybriden nicht nur durch das Bremsen wieder auf, sondern kann auch per Kabel aus dem Stromnetz – also extern – geladen werden. Der Vorteil eines Plug-in-Hybriden gegenüber herkömmlichen Hybriden ist somit, dass sie eine viel längere Strecke rein elektrisch fahren können. Unter günstigen äußeren Bedingungen und je nach Modell sind 80 bis 120 Kilometer emissionsfrei möglich. „Auch wenn der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur immer weiter voranschreitet, sollten Flottenbetreiber darauf achten, die Lademöglichkeiten für öffentliches Laden oder eigene Lademöglichkeiten am Firmenstandort oder dem Wohnort der Mitarbeiter:innen zu schaffen“, weiß Carsten Claßen, Senior Mobility Consultant bei Athlon. Damit lässt sich nicht nur Reichweite und Nachhaltigkeit sicherstellen, sondern auch Kostenkontrolle und Ersparnis. Zudem erleichtert es die Nutzung, da die Fahrzeuge dort geladen werden können, wo sie ohnehin stehen. Denn ob man tatsächlich kostengünstiger mit einem Plug-in-Hybrid unterwegs ist als mit einem reinen Verbrenner, hängt von der Regelmäßigkeit des Ladens sowie vom Preis des geladenen Stroms ab.
Kaufprämie entfällt
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist seit diesem Jahr bei Plug-in-Hybriden noch genauer zu betrachten. Seit dem 1. Januar 2023 werden keine Kaufprämien mehr für diese Fahrzeuge gezahlt. Allerdings erhalten Fahrer:innen von Plug-in-Hybriden noch immer steuerliche Vorteile. Da die Kfz-Steuer nach Hubraum und nach CO2-Ausstoß berechnet wird, haben verbrauchsarme Hybridmodelle hier Vorteile. Auch können Steuervorteile für Dienstwagen genutzt werden.
Vorteile Plug-in-Hybrid
- lokal emissionsfreies Fahren möglich
- Unabhängigkeit von Ladesäulen auf langen Strecken
- Kombination aus Umweltfreundlichkeit und Zuverlässigkeit
- Sanfter Einstieg ins elektrische Fahren und die Elektrifizierung der Flotte
Nachteile Plug-in-Hybrid
- Preisvorteil durch Umweltbonus entfällt
- höheres Fahrzeuggewicht
- höherer Wartungsaufwand durch Kombination aus Verbrenner-/Elektromotor
- Konsequentes Laden für umweltfreundliche Nutzung nötig
Konsequentes Laden ist entscheidend für die Umweltbilanz
Plug-in-Hybride stehen häufig in der Kritik, weil der Nachhaltigkeitseffekt angezweifelt wird. Doch bei richtiger Anwendung können sie den CO2-Ausstoß reduzieren. Dazu ist es notwendig, dass der Anteil an elektrisch zurückgelegten Kilometern höher ist, als der mit Kraftstoff. Viele Fuhrparkleiter:innen berichten allerdings, dass die Fahrer:innen hauptsächlich den Verbrennungsmotor einsetzen. Damit sind die Fahrzeuge weniger schadstoffarm. Um die nachhaltige Fahrweise zu fördern, sollte bei Plug-in-Hybriden als Firmenfahrzeug in der Car Policy der gefahrene Anteil mit Kraftstoff festgelegt und möglichst limitiert werden. Das ist eine Steuerungsmöglichkeit – beispielsweise möglich über die Shell Hybridkarte und das entsprechende Reporting – denn nur so kann forciert werden, dass das Fahrzeug auch überwiegend elektrisch gefahren wird. „Fuhrparkverwalter:innen müssen vor allem auf die individuellen Fahrerprofile achten. Wenn die Fahrer:innen hauptsächlich auf der Autobahn unterwegs sind, verbrauchen sie mit dem schwereren PHEV mehr Kraftstoff als mit einem Verbrenner. Fahrer:innen, die vor allem auf kurzen Strecken oder in der Stadt fahren und regelmäßig aufladen, können dagegen den Kraftstoffverbrauch senken und umweltschonender fahren“, erklärt Carsten Claßen.
Elektromobilität bei Mitarbeiter:innen attraktiv machen
Plug-in-Hybride können durchaus einen Anteil dazu leisten, die Elektromobilität voranzubringen und vor allem bei den Mitarbeiter:innen attraktiv zu machen. Denn Plug-in-Hybride können gegenüber rein elektrischen Fahrzeugen die Fahrt bei leerer Batterie im Verbrennungsbetrieb fortsetzen und sind damit gut geeignet, das elektrische Fahren ohne Angst vor geringer Reichweite oder zeitlichen Engpässen durch Ladestopps auszuprobieren. „Wir bieten verschiedene Modelle von Plug-in-Hybriden zum Leasen oder zur Miete an. Insbesondere wenn man die Elektromobilität zunächst austesten möchte, kann ein Plug-in-Hybrid ein guter Einstieg sein, denn die Fahrer:innen müssen nicht direkt komplett auf das rein elektrische Fahren umsteigen. Über die Modelle, die wir anbieten, können wir im Rahmen des Auto-Abos auch kurzfristig verfügen“, sagt E-Mobility-Experte Carsten Claßen. Aus Erfahrung weiß er, dass die meisten Fahrer:innen positiv überrascht sind, über welche Strecken man rein elektrisch unterwegs sein kann: „Hier findet dann oft ein Umdenken statt, da doch nicht jede:r Nutzer:in jeden Tag von Hamburg nach München fährt. Somit stehen die Chancen gut, dass sich die Einstellung ändert und die Wahl bei der nächsten Bestellung auf ein reines Elektroauto fällt, auch zumal sich Reichweiten, Ladenetze und Ladedauer stetig verbessern.“