Wer in der Rush-Hour unterwegs ist, könnte ab und an in die Luft gehen. Doch schon bald kann das sogar im ursprünglichen Wortsinn wahr werden: mit sogenannten Multicoptern. Gemeint sind Luft- oder Flugtaxis, die Personen rein elektrisch, autonom, leise und emissionsfrei zur Arbeit oder an ein anderes Ziel in der näheren Umgebung fliegen. Klingt nach Science Fiction? Keineswegs! Der Probebetrieb der Lufttaxis soll schon 2020 starten, so der Plan der Firma Volocopter. Letztere baut in Kooperation mit Daimler die ersten bemannten, vollelektrischen und sicheren Senkrechtstarter der Welt, benannt nach dem Firmennamen: Volocopter.

    Volo-was?

    Was ist denn nun genau ein Volocopter? Ein kleines, ultraleichtes Fluggerät mit einem Gewicht von rund 450 kg, das senkrecht startet und autonom sowie rein elektrisch fliegt. Es basiert auf der Drohnentechnologie und ähnelt einem Hubschrauber. Die aktuellen Test-Modelle sind für zwei Passagiere und eine Belastung von 160 kg ausgelegt. Sie können bis zu 30 Minuten fliegen und eignen sich deshalb optimal für die Personenbeförderung im Stadtverkehr.

    Der Traum vom Fliegen

    Noch vor zwei Jahren wurde man eher belächelt, wenn man das Wort „Lufttaxi“ in den Mund nahm. Doch dieses ist alles andere als Zukunftsmusik, denn die Pläne der Firma Volocopter sind schon sehr weit gediehen. Bereits im September 2017 ist der erste Prototyp geflogen – zwischen den Hochhäusern der Millionenmetropole Dubai. Noch dieses Jahr wird auch in Singapur getestet. Aktuell arbeitet das Unternehmen außerdem mit dem Flughafenbetreiber Fraport am Frankfurter Airport zusammen, um den Betrieb von Flugtaxis an Flughäfen zu entwickeln und das Stadtzentrum optimal an den Flughafen anzubinden – und zwar aus der Luft. Volocopter hat bereits eine Zulassung, um in Deutschland bemannt fliegen zu dürfen, und rechnet damit, in den nächsten beiden Jahren auch die Zulassung für die Aufnahme des Regelverkehrs durch die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA zu bekommen. Ein Testbetrieb ist jedoch schon vorher möglich. Das erklärte Ziel ist laut Volocopter-Mitbegründer Alexander Zosel: „in 10 Jahren in 25 Ländern Lufttaxi-Strecken etabliert zu haben“.

    Im Fokus stehen Sicherheit, Lärmreduzierung und die Optimierung von Reichweite und Geschwindigkeit. Lufttaxis sind quasi die Antwort auf verstopfte Straßen – wer schnell sein will, wird künftig fliegen. Damit werden die Fluggeräte genau wie andere Verkehrsmittel für jedermann interessant, der von A nach B kommen will, besonders für Business-Reisende, Pendler und Touristen. Denn wenn das System voll in Betrieb ist, wird ein Flug nicht viel teurer sein als eine Taxifahrt, nur schneller! Apropos schnell: Nach einer Studie der Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth und Partners sollen schon in sechs Jahren die ersten Flugtaxis auf festgelegten Routen über den Metropolen dieser Welt schweben und Personen transportieren.

    Multicopter? Multitasking!

    Doch Multicopter können nicht nur als Taxis, sondern in verschiedensten Branchen eingesetzt werden. Einsatzmöglichkeiten gibt es diverse, angefangen bei der Paketdrohne. Auch im Touristikbereich könnten sie ein echtes Highlight werden – beispielsweise für Rundflüge über einer Stadt oder „einmal um den Eiffelturm“.

    Selbst für lebensrettende Maßnahmen sind Multicopter eine ernst zu nehmende Option: Die ADAC Luftrettung prüft aktuell in Kooperation mit der Firma Volocopter den Einsatz von bemannten Multicoptern im Rettungsdienst – in Theorie und Praxis. Ziel: den Arzt schneller als im Notarzteinsatzfahrzeug zum Patienten zu bringen. Erste Forschungsflüge sind in den nächsten Monaten geplant.

    Wie sicher sind die Lufttaxis?

    Laut Alexander Zosel sind die Volocopter so sicher wie kommerzielle Airlines. Der Pilot gibt lediglich die Richtung vor, den Rest erledigt der Volocopter selbst. Die Flugsteuerung übernehmen mehrere unabhängige Systeme, die alle mit Sensoren wie z. B. verschiedenen Messgeräten ausgestattet sind. Jedes dieser Systeme kann den Volocopter alleine steuern. Dazu kommen 18 Rotoren, die von 9 Batterien betrieben und einzeln angesteuert werden. Das heißt im Klartext: Selbst, wenn mehrere Systeme ausfallen, ist der Volocopter noch in der Lage zu fliegen!

    Blick in die Zukunft: Flottenmanagement aus der Luft

    Bleibt die Frage, ob Multicopter auch die Zukunft des Flottenmanagements beeinflussen können. Athlon als einer der Vorreiter in Sachen innovative Mobilitätskonzepte sieht Multicopter in jedem Fall als optimale Ergänzung von Fahrzeugpools. Vor allem für Unternehmen, deren Wirkungskreis im näheren Umfeld liegt und deren Mitarbeiter hauptsächlich Kurzstrecken fahren, wäre das Flugtaxi eine sinnvolle und äußerst effiziente Option. Als weiteres Element des öffentlichen Nahverkehrs entlasten Multicopter das bestehende System vor allem in Megacities – zum Beispiel durch direkte Verbindungen von den Flughäfen in die Innenstädte. Ebenfalls könnte man On-Demand-Services anbieten und die Multicopter in bestehende Mobility Services nahtlos einbinden, wie z. B. in das Athlon Mobilitätsbudget. In dessen Rahmen können sich Mitarbeiter durch My Benefit Kit für eine individuelle Entgeltumwandlung entscheiden – und hätten somit durch die Lufttaxis eine weitere Option.

    Als ganzheitlicher Mobilitätsdienstleister bleiben wir für Sie auf jeden Fall am Ball. Eines ist sicher: Die Zukunft wird spannend – sowie leise, elektrisch, emissionfrei und staufrei. Sind das nicht elektrifizierende Aussichten? Lassen Sie sich inspirieren:

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